Foto von links: Daniel Schreiner, Stefan Eller, Thomas Wiederer – My Herbal Spa GmbH – Produktentwicklung
Im Laufe der letzten 4 Jahre ist viel passiert bei der My Herbal Spa GmbH mit Sitz in Niederbayern. Im Folgenden wollen wir noch einmal einen kurzen Überblick über die Entstehung der Idee, die darauffolgenden Schritte sowie die Produktentwicklung der Kräuterbäder geben.
Der Kontakt zu den beiden Gründern der My Herbal Spa GmbH entstand über Thomas Wiederer, welcher BWL an der Technischen Hochschule in Deggendorf studierte. Im Modul „Online- und Social-Media-Marketing“ lernten wir uns (Stefan/Thomas) im Dozenten-Studentenverhältnis kennen. Dabei wurde ich kurz vor Ende des Semesters gebeten, mir eine Startup-Idee etwas genauer anzusehen und meine Meinung dazu abzugeben. Da Gründungsberatung und Startup-Coaching, oder ganz allgemein gesagt das Begleiten kreativer Prozesse, mit zu meinen „Lieblings-Agenturleistungen“ zählen, war ich gerne dazu bereit.
Beim ersten gemeinsamen Treffen lernte ich auch Daniel Schreiner, den Gründungspartner von Thomas, kennen. Daniel ist bei Herbal Spa für die technischen Prozesse zuständig und verantwortet innerhalb des Startups entsprechende Bereiche, nicht zuletzt auch die Überwachung der Produktionsprozesse der Produkte. Wir stellten ziemlich schnell fest, dass uns drei die Affinität zu Aktivitäten in der Natur verband, wodurch schnell eine gemeinsame Basis und ein freundschaftliches Verhältnis entstand.
In diesem harmonischen Umfeld bemühten wir uns nun zu dritt um die Klärung der Frage, ob die Entwicklung von natürlichen Badezusätzen wirklich einen ernstzunehmenden Markt haben und es als Firma Sinn machen könnte, diesen zu bespielen. Andernfalls müsste man das Ganze wohl im Bereich des Hobbys belassen.
Proof of Concept und Proof of Market
Thomas Vater, der leider viel zu früh verstorben ist, hat mit einer ähnlichen Idee bereits vor einigen Jahren den Proof of Concept sowie den Proof of Market erbracht. Damals handelte es sich um Heubäder, die er an Hotels in der Region und teilweise auch darüber hinaus, verkaufen konnte. Damit war neben dem emotionalen Erbe von Thomas Vater, durchaus auch das erste relevante, wirtschaftliche Indiz vorhanden, um die Idee zumindest bis zum Ende zu denken.
In den folgenden Monaten wurde nach vielen Brainstormings, durchgespielten Szenarien und erster Marktforschung beschlossen, wir gehen den entscheidenden Schritt weiter. Dies bedeutete vieles bereits konkret werden zu lassen, jedoch noch vor Gründung der eigentlichen Firma, der My Herbal Spa GmbH.
Dazu gehörte die Entwicklung eines Firmennamens, einer Corporate Identity, eines Markenlogos, erste Verpackungsideen und natürlich auch die ersten Teile eines Online-Shops sowie künftige Vertriebswege und -strategien.
Die Produktentwicklung
Parallel dazu startete natürlich auch der wesentliche Kern der Geschäftsidee, die Produktentwicklung, also die genaue Definition der künftigen Produkte in Sachen Mischungsverhältnisse, Größen, Verpackungseinheiten, Preise und die Anzahl der Varianten mit denen man an den Start gehen möchte.
Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht klar, dass dies aufgrund der hohen Anforderungen im Bereich der Zertifizierung den schwierigen Teil des Unterfangens gleich nach dem Vertrieb einnehmen würde. Denn ein natürliches Produkt in der Kategorie „Kosmetik“ auf den Markt zu bringen, ist aufgrund der gesetzlichen Vorgaben und den sonstigen Richtlinien am ehesten mit einer Raketenwissenschaft vergleichbar und erfordert absolute Überzeugung und Gründergeist, um diese Herausforderung zu stemmen.
Doch nach knapp über 2 Jahren Hartnäckigkeit (die wohl wichtigste Charaktereigenschaft eines Gründers) wurde das beinahe Unmögliche dennoch möglich gemacht… .
Nun aber zu der grundsätzlichen Herangehensweise der
Produktentwicklung natürlicher Badezusätze im Kosmetikbereich
Marktforschung und Zielgruppenanalyse:
- Beginnen sollte man grundsätzlich mit einer gründlichen Marktforschung – egal um welche Art von Startup oder Geschäftsidee es sich handelt – um Mitbewerber zu identifizieren, zu sehen was es im Bereich natürlicher Badezusätze schon gibt und um festzustellen, ob die eigene Idee die nötige Innovationshöhe bzw. den nötigen Mehrwert für die Zielgruppe und/oder die Umwelt etc. haben wird.
- Dann erfolgt die genaue Definition der Zielgruppe und deren Vorlieben, wie z.B. das Badeverhalten und die Frage „Wie viele Deutsche baden wie oft in der Woche und inwieweit variiert dies, abhängig von der Jahreszeit“? Eine weitere Frage kann auch sein, wie wichtig ist es für Badebegeisterte dass der Badezusatz schäumt, oder bestimmte mehr oder weniger intensive Gerüche aufweist, je nach Art des Bades (z.B. Erkältungsbad).
Produktideen und Rezepturentwicklung:
- Auf Basis des letzten Punktes erfolgt dann die Tüftelei an den Mischungen bzw. Mischungsverhältnissen und den Tests in der Wanne – ähnlich wie bei einem selbst gemischten Tee. An dieser Stelle muss man sich bereits mit der Frage nach den Lieferanten hochwertiger Kräuter auseinandersetzen. Für erste Versuche reicht dazu unter Umständen noch der Biomarkt um die Ecke, wenn es dann um die Serienproduktion mehrerer tausend Einheiten pro Tag geht, wird die Suche wesentlich anspruchsvoller.
- Bei der Entwicklung von Produktrezepten empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit Chemikern oder Kosmetikexperten, um die Sicherheit der Produktmischungen im Hinblick auf Haut- und der allgemeinen Gesundheitsverträglichkeit (Allergien/Pilze etc.) gewährleisten zu können.
- Sind dann die Produktkonzepte, die Zutaten, Düfte, Farben und Verpackungsideen soweit stimmig, werden sie fixiert und mit einem griffigen Namen versehen, der sich später auch auf der Verpackung wiederfinden wird.
Qualitätskontrolle und Sicherheitstests:
- Die Durchführung umfangreicher Sicherheits- und Qualitätsprüfungen ist ein ständiger Begleiter, um sicherzustellen, dass die Produkte den geltenden Vorschriften nicht nur hin und wieder, sondern ihnen tatsächlich zu jedem Zeitpunkt entsprechen.
- Einer dieser Tests betrachtet zum Beispiel die Stabilität der Formulierung unter verschiedenen Bedingungen (Wassertemperaturen/Langzeitlagerung (feucht/trocken) etc.).
Verpackungsgestaltung:
- Der erste Eindruck zählt – dieser Grundsatz gilt seit jeher, sei es in der Mode, im persönlichen Miteinander oder im Grafikdesign. Somit waren wir bei der Gestaltung der Herbal Spa Verpackung vor allem auf deren natürliches Erscheinungsbild und den „visuellen Wohlfühlfaktor bedacht“, was die beiden ersten Produkte „Erkältungszeit“ und „Entspannungszeit“ adäquat repräsentieren.
- Wichtiger als repräsentative Umverpackung ist in diesem Kontext das Kräuterkissen, also das letztliche Produkt, das in der Badewanne zur Anwendung kommt. In unserem Falle könnte man das Produkt als Kräuterkissen oder auch „Kräuter-Teebeutel“ für die Badewanne bezeichnen, der zum einen so umweltverträglich wie möglich, gleichzeitig aber so stabil wie nötig sein muss, um die Aromen im Badewasser freisetzen zu können, ohne dass man nach kurzer Zeit in einer „Kräutersuppe“ schwimmt. Auch das Thema der anschließenden Entsorgung muss hier Beachtung finden.
Produktionsvorbereitung:
- Möchte man nach abgeschlossener Produktentwicklung einen erfolgreichen Markteintritt mit den fertigen Produkten gewährleisten, ist das Finden von mindestens zwei zuverlässigen Lieferanten für Rohstoffe und Verpackungsmaterialien das A und O, um Lieferengpässen vorzubeugen oder Produktionsausfälle kompensieren zu können. Dabei spielt natürlich auch die Frage nach den Produktionskosten eine Rolle – produziert man in China und somit vermeintlich günstiger, hat aber hohe Risiken in den Bereichen Qualitätssicherung und Logistik, oder produziert man „made in Germany“ und hat die Ansprechpartner quasi in greifbarer Nähe, aber zu oft höheren Einstiegspreisen. Eine Frage der jeweiligen Philosophie. Wir hatten die erste Charge in China produzieren lassen, auch im Hinblick auf alle nötigen Standards und Vorschriften, schwenkten dann aber doch auf einen Produzenten hier in Deutschland um.
Produktion und Abfüllung:
- Die Hauptherausforderung bei der Suche nach einem Produzenten stellte für uns zum einen die Auswahl des Vliesmaterials dar, insbesondere die Versiegelung desselbigen nach Befüllung mit den Kräutern und zum anderen die Mischung der Kräuter im Abfüllprozess. Denn auch der Produzent muss natürlich in gewisser Weise an das Produkt glauben, da er Maschinen und Produktionszeiten entsprechend darauf ausrichten muss, selbstverständlich auch wiederum im Hinblick auf die Beachtung von Hygiene- und Qualitätsstandards und deren regelmäßiger Überwachung.
Verpackung und Etikettierung:
- Sind alle Schritte in der Produktion erfolgreich durchlaufen, ist der letzte Schritt das Verpacken der Badezusätze in die zuvor gestalteten Umverpackungen. Bei der Umverpackung und den Etiketten sind wiederum die zu anfangs erwähnten Vorgaben klar zu erfüllen, indem gesetzliche Kennzeichnungen in den vorgegeben Mindestschriftgrößen und an den richtigen Stellen der Verpackung angebracht werden müssen.
- Das finale Gesamtbild der Verpackung samt Inhalt sollte zudem den Vorgaben des Handels entsprechen, damit eine mögliche Listung nicht an einer z.B. zu großen oder falsch formatierten Verpackung scheitert.
Produktentwicklung – Skalierung und Innovation:
- Noch bevor das erste Produkt im Handel erscheint, sind natürlich die ersten Überlegungen nötig, um die Möglichkeiten zur Produktlinienerweiterung oder zur Einführung neuer Varianten auszuloten. Denn der Kunde möchte unterhalten und immer wieder aufs Neue überrascht werden – wobei die Mitbewerber in diesem hochgesättigten Markt natürlich nicht schlafen! Das ist gut, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft!
- Hier gilt es die Beobachtung von Trends und Innovationen im Kosmetikbereich als die tägliche Hausaufgabe anzusehen, sofern man eine Chance haben möchte, sich in diesem Markt zu etablieren.
In diesem Sinne werden wir Sie natürlich auch weiterhin auf dem Laufenden halten über die fortschreitende Produktentwicklung der My Herbal Spa GmbH!